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Baskets befinden sich nicht auf Augenhöhe

  • Spielbericht
Die EPG Baskets Koblenz haben im Spitzenspiel der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Süd bei der OrangeAcademy Ulm eine deutliche Niederlage kassiert. Beim 75:98 (38:54) zeigten sich die jungen Spatzen in allen Belangen der Mannschaft vom Deutschen Eck überlegen. Die Ulmer eroberten durch den sechsten Sieg im siebten Spiel die alleinige Tabellenführung der Pro B Süd. Die Mannschaft von Trainer Danny Rodriguez kann sich schon am morgigen Dienstag (20 Uhr) rehabilitieren, wenn das Nachholspiel in Gießen ansteht.
Es war kein Duell auf Augenhöhe um die Tabellenspitze am OrangeCampus in Ulm. Lediglich im ersten Viertel konnten die Koblenzer zeitweise mithalten. So beantworteten Marley Jean-Louis per Dreier und Brian Butler per Hakenwurf den ersten Korb der Gastgeber durch Marius Stoll zum 5:2. Doch damit sind die positiven Aspekte im Spiel der Baskets fast erzählt. Ulm antwortete mit einem 12:2-Lauf, ehe Rodriguez nach fünfeinhalb Minuten die erste Auszeit forderte. Kurzzeitig kamen die Baskets danach nach einem Drei- Punktewurf des US-Amerikaners DJ Woodmore noch einmal auf 14:16 heran, aber zum Viertelende hin setzte sich der Bundesliganachwuchs erneut auf 23:16 ab.
Der zweite Spielabschnitt hätte aus Gästesicht kaum schlechter beginnen können. Bis Rodriguez nach zwei Minuten und zehn Sekunden eine erneute Auszeit nahm, hatte seine Mannschaft bereits vier Ballverluste und drei Fouls zu verzeichnen. Doch auch nach der Umstellung auf eine Zonenverteidigung besserte sich das Koblenzer Spiel nicht. Im Gegenteil, die Schwaben begannen sich mehr und mehr abzusetzen und spielten sich in einen Rausch. Ulm fand stets den am besten positionierten Akteur, traf von außen hochprozentig oder brachte den Ball unter den Korb. Moritz Krimmer (23 Punkte, neun Rebounds) und Nat- Sidi Diallo (14 Punkte, sieben Rebounds) dominierten am Brett. Ganze 31 Zähler brachten die Gastgeber allein in Viertel zwei auf die Anzeigetafel und führten beim Kabinengang bereits 54:38.
Nach der Halbzeitpause wurde die Führung ausgebaut. Der Spielablauf setzte sich nahtlos fort. Die Ulmer verwandelten ihre Distanzwürfe sicher und verteidigten gut. Die Baskets aus der Rhein-Mosel-Stadt fanden nicht zu einem zwingenden Offensivspiel. Es drohte ein gänzliches Debakel, als sich Ulm auf über 30 Zähler absetzte. Vor dem Schlussviertel beim Stand von 87:57 war die Partie bereits entschieden.
Im Schlussabschnitt ließen es die Spatzen ruhiger angehen. Die Koblenzer Baskets verhinderten zumindest die Marke von 100 Punkten und reduzierten den Rückstand. Brian Butler erreichte mit 18 Zählern und sieben Rebounds Normalform. Noah Westerhaus kam von der Bank und machte sein bestes Saisonspiel (10 Punkte) in zwölf Spielminuten. Center Joshua Lübken erzielte in der Schlussphase seine ersten Saisonpunkte. Baskets-Trainer Rodriguez war nach der deutlichen Niederlage ernüchtert: „Man muss zugeben, dass es uns noch an der Identität fehlt. Ich hätte gedacht, wir wären weiter und könnten variabler auftreten.“ Der Trainer aus der Rhein-Mosel-Stadt hatte ein Lob für den Gegner, die OrangeAcademy Ulm, parat: „Ulm hat es uns in allen Belangen vorgemacht. Es macht Spaß, dieser Mannschaft zuzusehen. Auch unser erfahreneres Team kann sich da noch einiges abschauen. Ulm hat als Mannschaft agiert, jeder wusste in jeder Situation, was zu tun ist.“
Für Rodriguez kommt das morgige Nachholspiel in Gießen genau zur rechten Zeit. „Zunächst geht es gegen Gießen darum, eine andere Einstellung an den Tag zu legen, denn damit war ich überhaupt nicht zufrieden. Ein Gespräch mit dem Team wird noch folgen. Für die nächsten Wochen habe ich einen Plan, denn wir müssen uns und unserem Spielstil einen klareren Charakter vermitteln“, sagte Danny Rodriguez.
 
Koblenz: Butler (18), Wellian (12), Mampuya (10), Westerhaus (10), Woodmore (9), Jean-Louis (7), Thompson (6), Lübke (2), Schaake (1), Fölbach, Mayer, Oldham.
 
Quelle: Rhein-Zeitung vom 07.12.2020