Am Sonntagabend trafen die Guardians auf den Tabellenletzten aus Vechta. Nach nur einem Sieg in
vier Spielen sollte für die Schängel ein Pflichtsieg gegen die Norddeutschen folgen. Auf dem Papier ging
man als Favorit in die Partie, doch ereilte die Fans am Spieltag die Hiobsbotschaft: Sowohl Head-Coach
Marco van den Berg als auch Co-Trainer Venelin Berov mussten sich aufgrund einer Covid-Infektion
krankmelden und konnten nicht mit der Mannschaft anreisen. Für die beiden Strategen sprang
kurzerhand Jugendtrainer Stephan Schanung ein, unterstützt von dem noch immer noch verletzten Spieler
Moses Pölking.
Nach einem gewonnenen Tip-Off der Vechtaer konnte nach nur 15 Sekunden Marko Bacak mit einem
Dreipunktewurf die Führung für die Hausherren erzielen. Auf einen erfolgreichen Dreier des Koblenzers
Leon Friederici folgte ein weiterer Distanzwurf durch Luke House zum schnellen 6:3 für Vechta.
Ty Cockfield, der nach den ersten vier Spielen bei einem Schnitt von 21 Punkten pro Partie stand und
somit den dritten Platz der Bestenliste der Liga belegte, brachte Koblenz nach vier Minuten erstmals in
Führung. Die Guardians konnten sich mit 8-16 nach sechs gespielten Minuten absetzen, auch weil
Vechta über einen Zeitraum von mehr als drei Minuten keine Punkte mehr erzielen konnten. Unter
dem Druck der Koblenzer Verteidigung gelang es ihnen nicht, ihre großen Spieler in Szene zu setzen
und so nahmen sie im weiteren Verlauf fast ausschließlich Dreipunktewürfe, trafen davon aber bis zur
Viertelpause keinen einzigen mehr. Lediglich über verwandelte Freiwürfe konnten sie sich noch im Spiel
halten.
Das zweite Viertel begann ähnlich wie das erste mit zwei Dreipunktewürfen. Auf Seiten Vechtas
verwandelt durch Luke House, mit der direkten Antwort des Koblenzers Kasey Draper. Der weitere
Verlauf war von wenigen Highlights geprägt.
Bei Vechta setzten sich die Probleme des ersten Viertels fort. Sie nahmen viele Dreipunktewürfe, mit
einer katastrophalen Ausbeute. Von 15 Versuchen konnten sie lediglich drei verwandeln. Ihre Moral in
der Defensive stimmte jedoch, sie versuchten alles, um sich gegen die körperlich überlegenen
Koblenzer zu wehren. Koblenz dominierte in der ersten Halbzeit aber vor allem bei den Rebounds und
kam so immer wieder zu zweiten Wurfchancen. Das Viertel endete letztendlich mit einer deutlichen
Führung für Koblenz. Es stand 34-48 und der Sieg erschien relativ sicher.
Doch der Schein sollte trügen. Nach der Halbzeitpause kam Vechta deutlich erstarkt aus der Kabine und
konnte durch zwei Dreier den Abstand blitzschnell auf 40-48 verkürzen. Die Guardians taten sich
schwer und konnten in den ersten Minuten nur durch Kapitän Johnson punkten. Coach Schanung
reagierte auf die auftretenden Probleme seiner Mannschaft mit einer Auszeit, doch auch diese konnte
den Lauf der Gegner nicht stoppen. Maurice Pluskota hatte große Probleme von der Freiwurflinie und
jeder Angriff der Gastherren führte unmittelbar zu Punkten, was die Stimmung im Rasta Dome
anheizte.
Dank Punkten durch Friederici, Johnson und Cockfield, dem es durch seinen enorm schnellen Antritt
immer wieder spektakulär gelang, sich gegen gleich mehrere Verteidiger durchsetzen, konnte sich
Koblenz erneut mit sieben Punkten leicht absetzen und wieder etwas Ruhe ins eigene Team bringen.
Doch Vechta blieb den EPG Guardians auf den Versen.
Die Hoffnung auf den ersten Sieg war den Hausherren anzumerken, doch dafür musste sich der Trend
im letzten Viertel fortsetzen.
Und das tat er. Durch einen Dreipunktewurf von Luke House, dem mit Abstand besten Spieler auf Seiten
der Vechtaer, gelang der Anschluss mit einer Restspielzeit von gut acht Minuten. Allin Blunt konnte den
Abstand durch einen Dreier zwar wieder vergrößern, doch House punktete erneut dreifach. Cockfield
wurde in der Zone geblockt und ein Fast-Break führte zum Führungswechsel. Vechta hatte den 14
Punkte Rückstand aufgeholt. Das Spiel war nun völlig offen und die Führung wechselte mehrfach.
Weiterhin nahm sich die Heimmannschaft einige Würfe von weit außerhalb, doch nun versenkten sie
die Bälle deutlich sicherer. Auf vergebene Freiwürfe folgten einige ungenaue Zuspiele und Würfe in der
Offensive der Guardians.
Dreieinhalb Minuten vor Schluss und bei einem Rückstand von drei Punkten brauchte es eine deutliche
Leistungssteigerung der Koblenzer, um das Spiel noch für sich zu entscheiden. Go-to-guy Ty Cockfield
war gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Und das tat er. Nach einigen unauffälligen Minuten war
er wieder voll da und punktete mehrfach für seine Mannschaft. 30 Sekunden vor Schluss durfte
Pluskota bei einem Rückstand von 81:78 gleich dreimal an die Freiwurflinie. Er musste treffen, doch
erneut vergab er mehrfach und verwandelte nur einen Wurf. Doch Koblenz verteidigte hart und
Pluskota gelang ein Steal, worauhin Cockfield nur wenige Sekunden vor Ende zum 81:81 ausgleichen
konnte. Es ging in die erste Verlängerung der Saison für die Guardians.
Diese verlief hoch spannend. Der für Koblenz wichtige David Böhm musste aufgrund seines fünften
Fouls das Spielfeld verlassen. Ein Dreier von Marko Bacak brachte die Heimmannschaft mit einer
Restspielzeit von zwei Minuten mit 86-85 in Führung.
Die erneute Führung der Vechtaer 30 Sekunden vor Spielende setzte Koblenz unter enormen
Zugzwang. Nach einem zuvor verwandelten Dreipunktewurf versuchte es Pluskota erneut von weit
außerhalb und vergab. Doch Ty Cockfield erwischte den vom Korb abprallenden Ball und konnte aus
dem Flug spektakulär verwandeln. Eine 89-90 Führung für die Schängel bei einer Restspielzeit von 15
Sekunden. Und sie kamen erneut in Ballbesitz. Pluskota wurde schnell gefoult und erneut an die
Freiwurflinie geschickt. Dies war die Chance für Vechta, noch einmal in Ballbesitz zu kommen.
Pluskota konnte nur einen der Freiwürfe verwandeln und seinem Team eine Führung von zwei Punkten
verschaffen. Doch eine starke Defensive sorgte dafür, dass Kevin Smit im Gegenstoß nicht verwandeln
konnte und so gewann Koblenz das Spiel mit 89-91.
Top-Scorer der Partie wurde der Vechtaer Luke House mit 26 Punkten. Ein Grund für die Niederlage
war sicher die Dreier-Quote, die bei 44 Versuchen lediglich 23% betrug, auch wenn sich die Statistik im
letzten Viertel deutlich verbesserte.
Auf Seite der Guardians überzeugte erneut Ty Cockfield mit 25 Punkten. Auch Maurice Pluskota, trotz
seiner schwachen Freiwurf-Quote, konnte 17 Punkte auf seinem Konto verbuchen. Leon Friederici,
David Böhm und Dominique Johnson folgen mit jeweils 11 Punkten. Auch die Dreierquote der
Guardians war mit 23% alles andere als gut, doch in der Zone konnten sie deutlich mehr verwandeln
als ihre Gegner.
Nach dem fünften Saisonspiel stehen die EPG Guardians Koblenz nun auf dem 13. Tabellenplatz (zwei
Siege, drei Niederlagen). Das nächste Heimspiel findet am 26.10.2024 um 19:30 in der CMG Arena
Koblenz gegen die Lions, den punktgleichen Tabellennachbarn und Vorjahresmeister aus Karlsruhe, statt. Die Türen öffnen
um 18:00 Uhr, die Mannschaft freut sich auf zahlreiche Fans.
Fotos: Sebastian Neddermann 2024