Das Nachholspiel des 9. Spieltages war vor allem für Leon Friederici ein ganz besonderes, denn es sollte zu einem Familienduell werden. Bruder Vincent Friederici hatte erst kurz vor der Partie seinen Vertrag in Nürnberg unterzeichnet und sollte den hochmotivierten Falcons zum zweiten Saisonsieg in Folge verhelfen. Auch bei den Guardians gab es mit dem Einsatz von Neuzugang Ben Stevens eine Premiere zu feiern.
Koblenz freute sich zwar über das Comeback ihres Headcoaches Marco van den Berg, der zuletzt krankheitsbedingt fehlte, mussten aber weiterhin auf den ebenfalls erkrankten Michael Bradley verzichten sowie auf David Böhm, der aktuell für die tschechische Nationalmannschaft antritt.
Die bekannten Probleme der Guardians im ersten Viertel setzten sich leider auch bei diesem Heimspiel fort. Erneut kamen die Koblenzer nur sehr schleppend in die Partie. Das Spiel war durchzogen von vielen Ungenauigkeiten in der Offensive. Eine zusätzlich schwache Defensivleistung ließ zu viele leichte Abschlüsse der Nürnberger zu, die sich schnell mit 5:12 absetzen konnten. Doch auch die Gäste hatten Probleme bei der Verwertung ihre Chancen, und so endete das erste Viertel nach wenigen Highlights mit 15:20 aus Sicht der Schängel.
Auch das zweite Viertel war ein Basketball Spiel von eher mäßiger Qualität, was die Stimmung am Mittwochabend in der CGM-Arena aber nicht trübte. Als sich die Guardians fünf Minuten vor Ende der Halbzeit durch starke Dreier von Kapitän Dominique Johnson und Jakob Hanzalek erstmals die Führung erspielten, hielt es die Fans nicht mehr auf ihren Sitzen. Koblenz konnte den Vorsprung zwischenzeitlich auf sieben Punkte ausbauen. Ein Buzzer Beater der Nürnberger weit jenseits der Dreipunktelinie bei Ablauf der Uhr sorgte für einen knappen 4-Punkte-Vorsprung und einen Halbzeitstand von 38:34.
Die Koblenzer durften nun auf den zweiten Sieg in Folge hoffen, dafür musste sich jedoch der zuletzt positive Trend auch in Hälfte Zwei fortsetzten. Doch erneut hatten die Guardians große Probleme aus der Kabine kommend und es kam zum frühen Führungswechsel. Ty Cockfield, der zuvor für seine Verhältnisse wenig auffällige Aktionen hatte, riss das Spiel mehr und mehr an sich. Zusammen mit Leon Friederici sorgte er für eine punktereiche Schlussphase seiner Mannschaft. Abgerundet wurde deren Leistung durch einen spektakulären Alley oop Dunk von Dami Ade-Eri. Das Viertel endete mit 55:52.
Das letzte Viertel wurde schneller und auch deutlich körperlicher, was es für die Zuschauer sehr spannend machte. Es war eine völlig offene Partie, die Führung wechselte förmlich nach jedem Angriff. Es wurde mehr und mehr zum Showdown zwischen dem Koblenzer Ty Cockfield und dem Nürnberger Gabriel Kalscheur, die die Highlights des Viertels unter sich ausmachten. Ty Cockfield zog sein typisches Spiel durch und durchbrach mit seinem enormen Antritt häufig die körperlich starke Abwehr der Nürnberger, während Kalscheur am laufenden Band Dreipunktewürfe verwandelte und auch von der Freiwurflinie sehr sicher war. Die reguläre Spielzeit endete 71:71 und es stand zum zweiten Mal in dieser Saison eine Verlängerung für die Schängel an.
Auch die Nachspielzeit brachte einige Führungswechsel. Die Punkte fielen überwiegend von der Freiwurflinie, da beide Teams sehr körperlich verteidigten und es der an diesem Tag ohnehin schwachen Offensive nicht einfach machten, Punkte aus dem Spiel zu erzielen. Mit einem Rückstand von nur einem Punkt gingen die Schängel in die letzten 45 Sekunden, doch verwarfen sie beide Dreierversuche und mussten sich am Ende nur knapp den Nürnbergern mit 78:80 geschlagen geben. Top-Scorer der Partie wurde der Nürnberger Gabriel Kalscheuer mit 29 Punkten. Auf Seite der Guardians überzeugten vor allem Leon Friederici (24 Punkte) und Ty Cockfield (20 Punkte).
Leider können die EPG Guardians Koblenz nicht mit dem erhofften Rückenwind aus zwei aufeinanderfolgenden Siegen in das kommende Spiel gegen die Tigers Tübingen gehen, dennoch lässt sich auf die letzten Leistungen aufbauen, weshalb mit dem Support der Fans auch gegen den Vorjahres-Absteiger aus der 1. Bundesliga ein Überraschungssieg möglich sein kann. Die Tübinger stehen aktuell auf dem 3. Tabellenplatz und konnten in zehn Spielen bereits achtmal siegen. Koblenz belegt aktuell den 12. Platz. Das Spiel findet am 01.12.2024 um 17:00 Uhr in der CGM-Arena Koblenz statt. Türen öffnen bereits um 15:30 Uhr.